Es geht voran mit dem Spielmobilprojekt in Göttingen. Während die Gespräche mit den Verantwortlichen in Friedland noch laufen, aber alles in allem positiv sind, hatten wir am 21.5. bereits den ersten Einsatz des Spielmobils beim Willkommensfest an der Unterkunft im ehemaligen IWF. Mit 5 Ehrenamtlichen bestritten wir ein fünfstündiges Programm mit Schrungtuch-, Großgruppenspielen und einigen Bastel- und Kreativangeboten, für das wir mehr als 100 Kinder begeistern konnten. Darüber hinaus konnten wir erste Kontakte zu Eltern in den Unterkunft und aus der Nachbarschaft knüpfen. An diesen durchweg positiven Einsatz wollen wir am 12.6. mit dem nächsten Besuch am IWF anknüpfen. An diesem Wochenende sind wir ebenfalls mit einer Projektgruppe beim Wirkcamp in Göttingen dabei, wo wir zusammen mit Unterstützer*Innen Spielgeräte für unsere weitere Arbeit bauen wollen.
Veranstaltungsreihe zu Asyl und der extremen Rechten
Am Donnerstag startet die Veranstaltungsreihe zu Asyl und der extremen Rechten im Landkreis Northeim, die wir in Kooperation mit der Basisdemokratischen Linken organisieren. Mit der 4-teiligen Reihe machen wir Halt in Lindau, Hardegsen und Northeim. Anschließend laden wir am 01.06. zum Gründungstreffen einer antifaschistischen Jugendgruppe im Landkreis ein.
Rechtsextreme Strukturen im Landkreis Northeim
(Kai Budler und Rune Wiedener)
„Rechtsextreme gibt es nicht nur in den großen Metropolen – ihre eigentlichen Machtzentren liegen meistens in kleineren Städten und Ortschaften, wo sie sich in der Nachbarschaft etablieren und die Freizeitgestaltung unterwandern können. So auch im Landkreis Northeim, wo seit Jahrzehnten extrem rechte Gruppierungen aktiv sind. In den einzelnen Gemeinden hat man sich teilweise schon an „die Nazis von nebenan“ gewöhnt. Umso wichtiger ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was für eine Bedrohung organisierte Nazis darstellen – für Geflüchtete und ihre Unterkünfte ebenso wie für alle, die in ihrer Ideologie als Volksfeinde gelten. Kai Budler und Rune Wiedener haben als Journalisten bereits viele Berichte und Analysen über die rechte Szene in Südniedersachsen verfasst. Ein immer wiederkehrendes Beschäftigungsfeld waren für beide die gut vernetzten und im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftigen Nazi-Strukturen im Landkreis Northeim. Deren Entwicklung und aktueller Zustand werden Thema dieses Vortrags sein.
Zeit: 21.04.16, 18 Uhr
Ort: Rhumetalschule (Aula) [Schützenallee 12, 37191 Katlenburg-Lindau]
Globale Faktoren von Fluchtursachen
(Noreen Hirschfeld [EPIZ], Tanja Strecker [Uni Göttingen])
Derzeit sind 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. Die Fluchtursachen sind vielschichtig – auch westliche Staaten und Gesellschaften spielen dabei eine Rolle. Rüstungsexporte und militärische Unterstützung verstärken Konflikte, ungerechte globale Wirtschaftsstrukturen fördern Armut und soziale Not, und der Klimawandel führt zu extremen Klimabedingungen. Dieser direkte oder indirekte Einfluss westlicher Gesellschaften auf die Fluchtursachen soll aufgezeigt und diskutiert werden. Noreen Hirschfeld ist beim Entwicklungspolitischen Informationszentrum (EPIZ) Göttingen als Regionalpromotorin tätig. Genau wie Tanja Strecker von der Uni Göttingen hatte sie in diesem Rahmen schon auf vielfältige Weise mit Entwicklungspolitik und den weltweiten Auswirkungen wirtschaftlicher Prozesse zu tun, ebenso wie mit den großen Migrationsbewegungen, die unsere Zeit prägen.
Zeit: 02.05.16, 18 Uhr
Ort: Jugendzentrum „Alte Brauerei“ [Schaupenstiel 20, 37154 Northeim]
Aktuelle Asylrechtsverschärfungen und die Folgen für Geflüchtete
(Claire Deery, Rechtsanwältin)
Während das Echo des großen Paukenschlags namens Willkommenskultur noch nicht verklungen ist, marschiert die Bundesregierung mit immer größeren Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Um der sogenannten Flüchtlingskrise beizukommen, schränkt sie das Grundrecht auf Asyl immer weiter ein. Menschen werden in überfüllte Lager gezwängt, Afghanistan wird als sicheres Herkunftsland gehandelt, sogar die bizarre Idee einer Obergrenze für Geflüchtete wird mittlerweile ernsthaft diskutiert. Und auch Abschiebungen dürfen immer rigoroser durchgesetzt werden – auch eine Reaktion auf den gut organisierten Widerstand von Geflüchteten und denjenigen, die sie unterstützen. Claire Deery, Rechtsanwältin und Vorsitzende des Niedersächsischen Flüchtlingsrats, beschäftigt sich seit langem mit Fragen des Asylrechts und seiner Umsetzung. Sie wird die aktuelle rechtliche Lage von Geflüchteten beschreiben und die konkreten Auswirkungen der Asylrechtsverschärfungen erklären.
Zeit: 18.05.16, 19 Uhr
Ort: Internat. Schulbauernhof [Lehmkuhlenstraße 3, 37181 Hardegsen /Hevensen]
Was ist die „ Neue Rechte“?
(Andreas Kemper)
Extrem rechts – das bedeutet nicht automatisch Glatze, Springerstiefel und mangelhafte Rechtschreibung. Bereits seit den 1960er- Jahren versucht die Bewegung der „Neuen Rechten“, völkische Ansichten in vermeintlich wissenschaftliche Modelle zu verpacken und als politisch akzeptabel zu präsentieren. Mit den rechtspopulistischen Massenmobilisierungen von PEGIDA und der AfD hat die Neue Rechte ihren bislang größten Einfluss erreicht. In Bezug auf die AfD lässt sich von einer Unterwanderung sprechen: Führende Parteikader, etwa Björn Höcke, sind schon lange im Kontext der Neuen Rechten aktiv und verschieben die politische Debatte immer weiter nach rechts – inzwischen sogar an den Rand von Rassentheorien und Schießbefehlen.Andreas Kemper ist Soziologe und hat viele wichtige Forschungsbeiträge zur Bewegung der Neuen Rechten veröffentlicht. Er wird einen Überblick über Ideologie und Strategien dieser gefährlichen politischen Strömung geben, auch mit Blick darauf, wie sich ihr Einfluss im Auftreten des „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ zeigt.
Zeit: 27.05.16, 18 Uhr
Ort: Jugendzentrum „Alte Brauerei“ [Schaupenstiel 20, 37154 Northeim]
Gründung einer antifaschistischen Jugendgruppe
Wollt ihr, dass der Landkreis Northeim kein Sammelbecken für die extreme Rechte mehr ist? Wollt ihr, dass Menschen, die nicht in das enge Weltbild der Rechten passen, endlich ohne Angst vor Übergriffen leben können? Wollt ihr, dass der rassistischen und faschistischen Hetze etwas entgegengesetzt wird, eine starke antirassistische und antifaschistische Bewegung? All das ist möglich – wenn ihr aktiv werdet, wenn ihr euch zusammenschließt und die Verhältnisse als veränderbar begreift. Es gibt viele Jugendliche im Landkreis Northeim, die mit der Lage unzufrieden oder sogar selbst bedroht sind, die sich aber zu isoliert fühlen, um dagegen anzugehen. Diese Gruppe soll die Vereinzelung durchbrechen, die so viele davon abhält, sich für ein besseres Leben einzusetzen. Sie soll eine Möglichkeit zu gemeinsamer politischer Arbeit außerhalb der Parteigrenzen bieten. Sie soll sicherstellen, dass Nazis und andere Rechte nicht einfach machen können, was sie wollen – und dass ihre Ideologie irgendwann ganz aus dem Landkreis verschwunden sein wird. Kommt deshalb zum Gründungstreffen einer neuen antifaschistischen Jugendgruppe im Landkreis Northeim am 01. Juni!
Zeit: 01.06.16, 18 Uhr
Ort: Grünes Büro [Breite Str. 54, 37154 Northeim]
Refugees welcome – party together, work together, fight together!
Am 30.4. organisieren wir im Bündnis mit vielen anderen Organisationen ein Refugees welcome Festival zum Arbeiter*Innenkampftag. Ab 16 uhr geht’s los mit Workshops und Kinderspielaktionen, ab 18 Uhr spielen 3 Bands. Alle weiteren Infos findet ihr hier: refugeeswelcomefestival
Der gemeinsame Bündnisaufruf zum Festival:
Viele Menschen in unserer Gesellschaft sind gezwungen zu arbeiten und aussuchen kann man sich das selten. Der 1.Mai ist seit langem der Tag dieser Menschen und untrennbar davon steht der Vorabend des 1.Mai. Der 30. April ist die kulturelle Vorbereitung auf die neuen Aufgaben, die uns gestellt werden. Wenn wir uns heute umschauen, dann sehen wir überall wieder zunehmend rassistische Hetze, fremdenfeindliche Demos und Übergriffe auf Geflüchtete und UnterstützerInnen von Geflüchteten. Auch Linke und GewerkschafterInnen werden immer häufiger Opfer von rechten Angriffen. Doch dies sind nicht die einzigen Probleme in diesem Land.
Während die Reichen noch reicher werden, wird ein Großteil der Gesellschaft immer ärmer. Wir alle haben immer weniger Geld in der Tasche. Das ist aber nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise aktuell. Uns werden schulische Angebote gestrichen, soziale Sicherheiten gekürzt, die Ausbildung versperrt, das Studium verschärft und letztendlich das ganze Leben erschwert. Nun wird uns auch noch das Märchen aufgetischt, dass die Flüchtlinge daran schuld seien.
Wie du siehst – es gibt viele Probleme, die sich nicht einfach so auflösen werden.
Wir haben uns deswegen zusammen getan, ein Bündnis gegründet und das kostenlose Refugees Welcome Festival am 30. April organisiert. Wir möchten mit diesem Festival all diese Themen aktiv zusammenführen, denn Geflüchtete sind genau wie wir dazu gezwungen ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu finanzieren. Der Unterschied in unserer Gesellschaft verläuft nicht zwischen den Geflüchteten und uns, die bereits in Deutschland lebenden. Wir unterscheiden uns nur darin in welchem Land wir zufällig geboren wurden. Es sind die Unterschiede zwischen Oben und Unten, die das Problem darstellen. Und genau die da oben versuchen uns nun weiß zu machen, dass es die Geflüchtete seien, die Schuld an den seit Jahren anhaltenden Sozialkürzungen haben, mit dem wir uns hier rumschlagen müssen.
Gemeinsam wollen wir mit allen, egal welcher Herkunft, welchem Pass, welcher sexuellen Orientierung und welcher Kultur, uns die Lösung dieser vielen Probleme auf die Fahne schreiben und für ein besseres Leben für uns alle kämpfen.
party together – work together – fight together!
Seminar „Spiele für die Arbeit mit Geflüchteten“ vom 22.-24.4.
Es gibt zurzeit kaum ein Thema, das die Nachrichte und politischen Diskussionen mehr bestimmt, als das Schicksal geflüchteter Menschen. Weltweit sind mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht – und nur wenige schaffen es bis in die europäischen Wohlstandsinseln. Viele der Geflüchteten sind Kinder. Durch die politischen und ökonomischen Veränderungen der letzten Jahre und Jahrzehnte ist eine Situation entstanden, in der es den Anschein hat, als würde sich dies in naher Zukunft nicht verbessern.
Die Kinder, die so nach Deutschland kommen, sind in erster Linie dies: Kinder. Und Kinder spielen. So eignen sie sich aktiv ihre Umwelt an, bezwingen Ängste, lösen Konflikte, lernen sich und andere kennen. Gerade Kinder mit zum Teil sehr traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen brauchen Raum zum spielen. Einerseits um die Erfahrungen im Spiel zu verarbeiten, andererseits um neben den bedrückenden Flucht- und Asylerfahrungen auch Erfahrungen solidarischen Miteinanders zu machen oder einfach nur Spaß zu haben.
Gleichzeitig überwindet fast nichts gegenseitige Vorbehalte und Sprachbarrieren wie gemeinsames Spiel.
Doch die pädagogische Arbeit mit geflüchteten Kindern stellt die Gruppenhelfer*innen vor viele Herausforderungen. Wir wollen daher in diesem Seminar Lösungsansätze für die Herausforderungen finden, die mit dieser Arbeit verbunden sind.
Durch pädagogische Anleitung und Begleitung können wir Spielräume für angeleitetes und freies Spiel schaffen und im gemeinsamen Spiel Sprachbarrieren überwinden, Kooperation, Rückhalt und solidarisches Miteinander erfahrbar machen und dem Bewegungs- und Spieldrang der Kinder Rechnung tragen.
Welche Spiele sich dafür besonders eignen und wie wir sie ohne viel Gerede anleiten, wie wir eine Spielaktion mit und für geflüchtete Kinder vorbereiten und durchführen, was wir rechtlich berücksichtigen müssen. Das und noch mehr wollen wir in diesem Seminar lernen.
Referent ist Tillmann Dieckhoff vom Falkenflitzer Hamburg. Der Falkenflitzer ist ein Spielmobil, das in benachteiligte Wohngebiete fährt und dort eine demokratische offene Kinder- und Jugendarbeit verfolgt. Dabei soll jedoch keine „Feuerwehr“-Sozialarbeit gemacht werden, sondern eine auf Langfristigkeit angelegte Arbeit etabliert werden.
Das Seminar ist offen für alle Interessierten. Es kann als Fortbildungsmodul im Rahmen unserer Juleica-Ausbildung anerkannt werden. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Die Teilnahme kostet 25€ (20€ für Falkenmitglieder).
Das Seminar findet in unserem Falkenraum im GUNZ in der Geiststraße 2 statt. Wenn Du Fragen zu der Veranstaltung hast oder Dich anmelden möchtest, schreib einfach eine Mail an goettingen@falken-bs.de oder melde dich gleich hier an: https://falken-bs.de/anmeldung/
Infoabend für Erziehungsberechtigte
Die Falken sind ein Erziehungs-, Bildungs- und Selbstorganisationsverband von Kindern und Jugendlichen, die bei den Falken ihre Freizeit, ihre Bildung und ihre politische Arbeit organisieren. Gleichzeitig waren die Falken aber auch immer ein Selbstorganisationsverband von linken Eltern und Erziehungsberechtigten, die sich zur Verbesserung der Situation ihrer Kinder und zum gemeinsamen Austausch über politische und pädagogische Fragestellung zusammentaten.
Daran wollen wir anknüpfen und laden deshalb alle interessierten Erziehungsberechtigten und Eltern zu unserem Inforabend am 14.4. um 18.30 Uhr in unsere Räumlichkeiten im GUNZ (Geiststraße 2) ein.
Diskutieren wollen wir unter anderem:
Was können Erziehungsberechtigte alles bei und über die Falken organisieren? Welche Möglichkeiten gibt es bereits? Wie sieht die pädagogische Arbeit bei den Falken aus? Welche Perspektiven gibt es für eine linke Organisierung von Erziehungsberechtigten in Göttingen? Wie können wir Kindererziehung zu einer kollektiven Praxis machen?
Eure Kinder könnt ihr gerne mitbringen, wir werden ein paar Spiel und ein Lagerfeuer mit Stockbrot organisieren.